Beruflicher Werdegang
Einer klassischen kaufmännischen Ausbildung folgten viele Jahre in unterschiedlichen Branchen der freien Wirtschaft, zuletzt als teamleitende Projektleiterin in einem Messebauunternehmen. Jeden Job habe ich zu seiner Zeit gerne und mit Leidenschaft gemacht. Aber es war eben nur ein Job, bei dem mit zunehmender Zeit einfach nur noch die Leistung, und nicht mehr der Mensch dahinter zählte, was mich nach und nach an die Grenze der Belastbarkeit gebracht hat.
Mehrere Schicksalsschläge und über die Jahre schmerzhafte Verluste lieber Menschen haben mir in dieser Phase meines Lebens die Grenzen aufgezeigt. All der Kummer, die Trauer, die Sorgen, die ich jahrelang unterdrückt habe um stark zu sein, alles mit einem Lächeln zu bewältigen, kam auf einmal auf mich zu und überrollte mich.
Was folgte war ein Jahr Zwangsauszeit "Burnout" mit viel aufgezwungener professioneller Hilfe, gut gemeinten Ratschlägen, psychologischem Schulwissen usw. nichts, was mir helfen konnte. Mir wurde bewusst, dass nur ich selber mir helfen kann und so begann meine intensive Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Leben davor und danach.
Wachgerüttelt und mit dem Bewusstsein, dass das Leben und die Liebe das Wichtigste ist im Leben traf ich für mich die Entscheidung, nicht weiter in der freien Wirtschaft zu arbeiten. Ich wollte einen Beruf, bei dem nicht nur meine Leistung zählt, sondern ich als Mensch. Eine Aufgabe, bei der nicht nicht nur funktionieren muss, sondern helfen, beistehen, trösten kann; bei der nicht ausschließlich Stärke zählt, sondern vielmehr Empathie, Nächstenliebe - ganz einfach Menschlichkeit.
So bin ich im Januar 2020 in der Bestattungsbranche gelandet und hatte vom ersten Moment an das Gefühl, hier bin ich richtig. So traurig wie die Schicksale auch sind, ist es mir eine Herzensangelegenheit, den Angehörigen die maximale Unterstützung und Beratung zu bieten, mit dem Verlust umzugehen und ebenso die Verstorbenen würdevoll für Ihre letzte Reise herzurichten - so wie es früher die Familie selbst gemacht hat.